Könige der Herzen

 
   
 

 
 
M.S.Bastian
Thitz
Thomas Baumgärtel

Auszug aus dem Vorwort von Otto Pannewitz zum Katalog

Drei Künstler, Könige der Herzen, vertreten drei Positionen der Gegenwartskunst, verwurzelt im Trivialen, Alltäglichen, und gerade deshalb umso glaubwürdiger in der jeweiligen Aussage. Sie verbindet die Vermittlung von Empfindungen unterschiedlichster Art in überzeugender Artikulation, begleitet von einem Zug des Kritisch-Heiteren, angetan mit einem Hauch des Spielerischen und Verspielten, das der Ernsthaftigkeit der Kunst die Freiheit verschafft, mit Nachdruck wirken zu können.

Könige haben von jeher eine die Phantasie anregende Strahlkraft besesen, die in der Sagen- und Märchenwelt eine geradezu traumhafte Vielfalt und Ausdruckshaftigkeit erlangt hat. Ungezählt und in immer wiederkehrenden, dem zeitlichen Wandel unterworfenenen Les- und Spielarten führt König Artus seine rühmliche Tafelrunde der edlen Ritter in den Kampf für die wahre und richtige Sache, steht als der Verfechter des Guten gegen die Mächte des Bösen. Immer und immer wieder reitet Richard Löwenherz, der an vermeintlich christlicher und gottgewollter Aufgabe gescheiterte Kreuzritter für die auf Gleichheit aller Untertanen zielende Einheit seines Volkes und erobert sich damit die Herzen der Seinen... Ohne Unterbrechung strahlt die Sonne über dem zur Verklärung gekrönten Haupt eines Ludwig XIV, wenn Heerscharen der Neugierde sich durch Versailles und sich in die Zeit zurückträumen. Sie vergessen dabei die Leiden seiner Untertanen, die diesen Glanz teuer zu bezahlen hatten.

Könige haben von jeher eine die Phantasie anregende Strahlkraft - eingeschlossen darin sind auch Königinnen, gerade solche der Herzen, die gefangennehmen: im Traum gerührt, wirklich unerreichbar und in der Vorstellung doch so nah, in Kontemplation gegenwärtig, berühren sie die einfache Welt, lassen Alles und Alle wohlig schweben...

Und so sind Könige der Herzen, im eigentlichen von romatischer Statur, jene, welche mit ihrem Sein und Tun eine Welt schaffen,die verzaubert, die gefangennimmt. Nicht von ungefähr haben M.S. Bastian, Thomas Baumgärtel und Thitz sich diesen Mantel der Könige der Herzen umgehängt, der sie zusammengeführt hat. Es geht ihnen in ihrer Kunst, in ihren Werken doch darum, über das Sichtbare und die inhaltlichen Dimensionen Stimmungen zu evozieren, die den Betrachter auf ein verweitertes Feld der Wahrnehmung führen. Könige der Herzen wandeln auf populären Pfaden ohne ihres besonderen Adels verloren zu gehen.
 

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